Berufsschule Regen
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18:00 Uhr

 Integration beginnt am Arbeitsplatz - Geflüchtete anlernen und ausbilden

Wirtschaftsjunioren, Wirtschaftsforum und ARBERLAND REGio informieren

 

„Wir schaffen das!“ - Angela Merkels Worte haben heute, mehr als ein Jahr nach der berühmten Bundespressekonferenz vom 29. August, nicht an Brisanz verloren. Nun, da der Flüchtlingsstrom abebnet, fragt sich, wie wir unsere neuen Mitbürger nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich willkommen heißen wollen. Ein erfolgreicher Ansatz wurde heimischen Unternehmern vergangenen Mittwoch im Rahmen der Veranstaltung „Integration beginnt am Arbeitsplatz“ präsentiert. Sie erfuhren aktuelle Flüchtlingszahlen, lernten die Anstellungsgrundlagen für Geflüchtete kennen, ließen sich über staatliche Förderungsmöglichkeiten informieren und bekamen schlussendlich auch gelungene Integrationsbeispiele zu sehen. Die anwesenden Vertreter der Ämter, Kammern, Behörden und Bildungseinrichtungen kamen in der Staatliche FOS / BOS Regen zusammen. Sie trägt das Signet „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“.

 

Mitorganisatorin Pamela Baierl (Wirtschaftsjunioren Regen e.V.) gemahnte in ihrem Grußwort der sozialen Verantwortung, die heimische Arbeitgeber bei der Integrationsfrage hätten und bat um Offenheit: „Sie werden sehen, welche Chancen sich eröffnen!“ Dr. Robert Hartel (Wirtschaftsforum Regen e.V.) ermutigte die Anwesenden, das Infoangebot - gerade die behördlich-rechtlichen Aspekte - zu nutzen. Daraufhin hatte Johanna Brunner-Rinke von der ARBERLAND REGio GmbH das Wort. Neben der Sensibilisierung für das Flüchtlingsthema gehört es zu ihren Aufgaben, Asylbewerber bei der beruflichen Anerkennung, Qualifizierung und Weiterbildung zu unterstützen. Brunner-Rinke arbeitet hier eng mit Behörden und Ämtern sowie dem MigraNet IQ-Landesnetzwerk Bayern zusammen. Dieses steht für Integration durch Qualifizierung. Ihr Rat an die Unternehmer der Region: „Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, holen Sie sich Unterstützung“. Den Herausforderungen bei der Beschäftigung von Geflüchteten stünden zahlreiche Vorteile gegenüber: „Ihr Unternehmen bildet aus, Sie gewinnen neue Mitarbeiter und decken Ihren Fachkräftebedarf. So betreiben Sie zukunftsorientiertes Personalmanagement und genießen als Bonus die Vorteile einer internationalen Belegschaft.“

 

Simone Kasberger von der Ausländerbehörde des Landkreises Regen lieferte den Zuhörern daraufhin einige anschauliche Fakten: Derzeit befinden sich 355 Asylbewerber und circa 900 anerkannte Flüchtlinge mit Familiennachzug im Arberland. Die Behörde unterscheidet zwischen Asylbewerbern, abgelehnten oder geduldeten Personen und anerkannten Flüchtlingen. Schnell wurde deutlich, dass der Dreischritt aus Praktikum, Ausbildung und späterer Übernahme in eine Anstellung die besten Bleibechancen garantiert und Arbeitnehmern wie Arbeitgebern Hoffnung auf eine beständige Zusammenarbeit machen kann.

 

Dieser Meinung war auch Peter Weindl, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Deggendorf. Er empfahl den anwesenden Unternehmern, Flüchtlingen bei gegenseitigem Interesse ein Praktikum anzubieten. Schließlich müsse der Bewerber zum Betrieb und der Betrieb zum Bewerber passen. Hier dürfe es keine Verallgemeinerung von Personengruppen und Nationalitäten geben: „Wir arbeiten stets mit Einzelfällen und wir bevorzugen nicht“, stellte Weindl klar. Wenn Unternehmer Geflüchteten einstellen wollten, sollten sie sich stets an den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit wenden - nicht anders, als sie es auch bei der Suche nach deutschen Arbeitskräften und Angestellten tun würden.

 

Den Schluss der Vortragreihe bildete vhs-Kursleiter Alfred Dahlke mit Erfahrungsberichten aus seinen Betriebsintegrationskursen. Er erzählte den Anwesenden von Mechatronikern, Bäckern, Köchen und Friseuren, die ihre Lehrstellen erfolgreich vermittelten Praktika verdankten. Gerade das nachwuchsschwache Handwerk könne von Geflüchteten profitieren: „Arbeitszeiten, Bezahlung und die Aussicht auf körperliche Arbeit schrecken viele junge Leute im Ausbildungsalter von vorn herein ab – unsere neuen Mitbürger nicht.“

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